The Road of Bones

The Road of Bones von Demi Winters – Wenn kalte Wege brennen

Ich habe selten ein Buch gelesen, das mich so sehr in frostige Weiten mitnahm und zugleich so viel Hitze in mir hinterließ. The Road of Bones von Demi Winters ist nicht einfach nur Fantasy – es ist ein Marsch durch Schmerz, Loyalität und die zarte Möglichkeit von Erlösung.

Im Zentrum steht Silla Nordvig, Tochter eines ermordeten Mannes, Gejagte in einem Reich, das von kalter Politik und dunkler Magie durchzogen ist. Sie flieht auf der sagenumwobenen „Straße der Knochen“, einer endlosen Route voller Monster – aus Fleisch, aus Stahl und aus Erinnerungen. Was wie eine Flucht beginnt, wird schnell zur Suche. Nach Zugehörigkeit. Nach sich selbst. Nach etwas, das nicht nur überleben, sondern leben heißt.

Was mich sofort gepackt hat, war nicht die Action (auch wenn es davon reichlich gibt), sondern das, was darunterliegt. Die Dialoge in der Bloodaxe-Crew – dieser wilden, rauen Truppe, die mehr Familie ist als bloß Gefährten – fühlen sich so echt an, dass ich beim Lesen manchmal innehielt, als hätte ich ein Gespräch belauscht, das ich eigentlich nicht hören sollte. Besonders Hekla hat mein Herz gestohlen – laut, loyal, und mit einer Zunge wie eine Axt.

Und dann ist da Rey. Der Anführer, der mehr Schatten als Licht trägt und dessen Narben nicht nur auf der Haut liegen. Zwischen ihm und Silla entsteht keine schnelle, kitschige Romanze – sondern etwas, das knistert wie ein Feuer in der Ferne, das man durch den Nebel kaum erkennt. Etwas, das Zeit braucht. Das man sich verdienen muss.

Kritisch? Ja, vielleicht. Der Anfang zieht sich, als würde man durch knietiefen Schnee waten. Aber das passt zur Geschichte. Nicht jede Reise beginnt mit einem Sturm – manche mit einem leisen, endlosen Knirschen unter den Sohlen. Und wer durchhält, wird belohnt: mit Charakteren, die wachsen, Wunden, die nicht nur Narben, sondern Geschichten hinterlassen – und einem Gefühl von Zuhause, das man inmitten von Blut, Knochen und eisigem Wind vielleicht nicht erwartet hätte.

Für mich ist The Road of Bones ein Lied aus alten Zeiten, neu gesungen. Wild, zart, nordisch rau. Und wenn du Geschichten liebst, in denen sich Menschen in Monster verwandeln und Monster in Menschen – dann lauf los. Aber sei gewarnt: Die Straße der Knochen fordert ihren Preis.


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